Das kommt mir in den Sinn, wenn ich morgens durch den Wald trabe.

Dass wir alle pures Gold sind. 

Und dass wir hier sind, um unseren Schatz in die Welt zu bringen. 

Es gibt niemanden auf dieser Welt, der keinen Goldschatz besitzt. 

Und es ist ein äußerst florierendes Geschäft, uns daran zu erinnern. 

Denn die allermeisten Menschen sitzen auf ihrem Goldschatz wie der Bettler in jenem Märchen. 

Sitzen auf einer Kiste voller Gold- und betteln. 

Oh, wie gut ich das kenne. 

Wo ich hinsehe- überall betteln Menschen um Aufmerksamkeit.  

Ihrer Würde und Selbstachtung beraubt, mit grotesk verzerrten Gesichtern und abstrusen Ideen darüber, wer sie sind und was es alles braucht, um glücklich und natürlich erfolgreich zu sein. 

Selbstdarstellung in nie gekannten Ausmaßen, perfekt polierte Leben, die glänzen wie Gold, aber in Wahrheit so oft nur ein mit Gold besprühter Haufen Sch… sind. 

Von überallher schreit es: Schaut her, ich bin besonders! 

Selbst „Natürlichkeit“ und Naturverbundenheit wird verdreht und zur Schau gestellt: ich bin ja SO im Einklang mit allem. 

Darum laufe ich auch früh morgens halbnackt und im stylishen Spitzenhöschen und einem karierten Männerhemd barfuß durchs feuchte Gras, mit verträumtem Blick und einer fancy handmade Porzellan-Tasse und filme mich dabei. 

Ich rede mit Bäumen, kommuniziere mit Tieren, lese im Feld und weine vor laufender Kamera, weil ich so ultra authentisch bin. 

Und die ganze Welt muss das wissen. 

Unbedingt. 

Mir scheint, dass einem heutzutage, in Zeiten von Social Media, mehr als jemals zuvor Scheiße als Gold verkauft wird. 

Dass genau das, was wirkliches Gold ist- unsere fragile Menschlichkeit, unsere Wunden und Ängste, die Wut und all die anderen, überwiegend unwillkommenen Emotionen und das, was wir abseits aller Augen sind- retuschiert, gedeckelt, versteckt oder wahlweise vollkommen übertrieben in Szene gesetzt wird. 

Entweder wir hören unseren eigenen Klang gar nicht erst oder aber wir machen eine Persiflage daraus, verzerrt und vollkommen verstimmt. 

Das Ego schnappt sich unseren Schmerz, unsere Verwundungen und bastelt daraus eine ganze Identität, die sich pausenlos mit dem eigenen Befinden und der Beobachtung und Beschreibung desselbigen beschäftigt. 

Oder aber es befasst sich pausenlos mit dem Außen und was dort nicht stimmt und dringend in (eine) Ordnung gebracht werden muss. 

Beides sind erprobte Methoden, um Wachstum zu vermeiden und der Verantwortlichkeit auszuweichen, dass es allein uns obliegt, ob wir die Ordnung in den Dingen sehen können und in Frieden sind- oder eben nicht. 

Und hierbei geht’s so überhaupt nicht um das reichlich überstrapazierte „Mindset“- Konzept, Affirmationen, die „Kraft des Loslassens“ oder welchen Bullshit auch immer sich die (Spiri-)Welt auszudenken pflegt. 

Es ist so scheißegal, ob es „das Unlichte“ gibt, was der Wert von Bewertung ist, wie unglaublich hellfühlig du bist oder ob Reptiloide unter uns weilen und am 6.06.2026 mal wieder wahlweise der Weltuntergang oder der Aufstieg in eine höhere Dimension erfolgt. 

Aber es ist so überhaupt gar nicht scheißegal, ob du der Welt dein Gold schenkst. 

Das, was du im tiefsten Innern als Wahrheit fühlst. 

Das, was nur du auf genau diese Weise genau so in eine Form und in die Welt bringen kannst. 

Dein Klang. 

Und dieser Klang hat so überhaupt nichts mit der Aufmerksamkeit der Welt zu tun. 

Sondern die Aufmerksamkeit der Welt mit deinem Klang. 

Und diesen Klang hören wir erst dann, wenn wir lernen, alle anderen Geräusche zu überhören. 

Unseren Sender darauf einstellen. 

Immer feiner und feiner. 

Wenn wir aufhören, unser Verletzt- und unserer Versehrt-sein zum Zentrum unseres Lebens zu machen, weil auch dies nur eine Form der Egozentrik ist. 

Ich schwör dir: die ganze Welt wartet nur auf dich. 

Auf dein Gold. 

Auf das, was ganz selbstverständlich und wie von selbst daraus erwächst, dass du über dich selbst hinauswächst und ganz in dieses riesengroße, fantastische Leben hinein. 

Und ich schwör dir noch was: es braucht dafür kein lächerliches Duck-Face, keine juicy „Goddess-Female-Leadership-Priestress-of-se-diwain-lemurian-Lightcodes“- Energy, keine smaragdgrüne Akasha-Chroniken von Narnia, keine Schamanen-Pfeife und auch keine magischen Mushrooms. 

Dafür Güte. 

Güte und Feuer. 

Ganz viel Feuer. 

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