…diese und weitere „Weisheiten“ sind u.a. bei mir im Oberstübchen abgespeichert. 

Als da wären: „Erst die Arbeit, dann….“ , „Morgenstund….“ , „Müßiggang ist…“, „Lehrjahre sind keine….“, „Ohne Fleiß kein…“ etc pp. 

Später wurden sie dann abgelöst durch selbst gewählte, weit „effektivere“ Weisheiten: 

„Wer glaubt, etwas zu sein, hört auf, etwas zu werden“ , „Der Weg zeigt sich, indem man ihn geht“, 

„Der Weg aus der Angst geht mitten hindurch“, „Wer will findet Wege, wer nicht will, findet Gründe“ etc pp. 

Oh, ich kenn Hunderte solcher Sprüche. 

Wer nicht. 

Von bekloppten, engstirnigen Kindheits-Sprüchen, die einen immer schön auf dem zugewiesenen Platz halten sollen, zu seichten Kalender-Weisheiten und Standard-Spiri-Phrasen ( Wir sind ja alle DERMASSEN Eins….) hin zu durchaus zutreffenden, bisweilen sogar schlauen „Basic-Erkenntnissen“ ( das wären die obigen, selbst gewählten Sprüche) bis hin zur Creme de la Creme der Weisheits-Luxus-Edition mit Gold-Abzeichen (die BÄÄÄÄÄÄM!-Liga).

Weil ich Sprache nunmal liebe und ganz besonders die bereits darin innewohnende Weisheit, bin ich natürlich ein totales Opfer solcher famosen Erkenntnisse- und kreiere liebend gerne selbst welche, über die ich mich dann freue wie der Kater über Sheba Filetstückchen in Soße. 

Aber ich stell immer wieder fest: 

Alles, wirklich alles kann verdreht und verwurschtet werden- und als Grund hergenommen, genau das nicht zu tun, was eigentlich grade -oder auch schon lange- für uns dran wär. 

Es gibt Menschen, die sind innerlich überhaupt nicht anwesend, aber zitieren ununterbrochen irgendwelche grandiosen Weisheiten oder plappern alles nach, was sie irgendwo und von irgendwem gelesen haben. 

Niemand zuhause. 

Nicht dass das was ausmachen würde- wenn man anderswo is(s)t, hat das einen guten Grund.

Daher: 

Auch die grandiosesten Erkenntnisse und gültigsten Gültigkeiten entheben dich nicht der Verantwortung, zuzuhören. 

Zu lauschen, was ES jetzt grade wirklich braucht, für dich und nicht gegen dich. 

Und ob es dir wirklich gut tut.

Und damit ist die für die meisten größte Schwierigkeit überhaupt gemeint: 

nämlich dass erstens Dinge, die dem einen gut tun, Dinge sein können, die fatal für einen anderen sind. 

Und zweitens ist es ein eklatanter Unterschied, ob es dir gut tut oder deinem Ego. 

Und den Unterschied kannst du freilich nur erkennen, wenn du in der Lage bist, unvoreingenommen und interessiert dein eigenes Ego zu observieren – und ziemlich oft drüber zu lachen. 

Ganz simples Beispiel:  

Kalt duschen. 

Wär für mich früher unvorstellbar gewesen —> Ego&Komfort = same. 

Heute: mein Ich plädiert immer noch hingebungsvoll für Komfort. 

ICH aber (wer immer das ist, lass ich jetzt einfach mal dahingestellt) weiß, dass dieser Diskomfort mir im allgemeinen richtig, richtig gut tut.

Und auch, wann das nicht der Fall ist und Selbstfürsorge grade andersrum bedeutet, dass ich tatsächlich Komfort benötige. 

„Dir selbst zuhören“ kann sowohl bedeuten, deine Gefühle im Körper wahrzunehmen, tief hinzuspüren, was du grade brauchst, was grade „dran“ ist, für dich- und das kann, muss und wird bisweilen äußerst unangenehm sein- für unser Ego. 

Weil Egos nicht wachsen wollen und Trauma beschützen (müssen). 

Oder es kann bedeuten, dem immer gleichen Geblöke deines Oberstübchens zuzuhören, einer Schallplatte mit Sprung, die gebetsmühlenartig wiederholt, was dir alles blüht, wenn du es wagst, xy zu sagen/machen- und seinen zigtausend „Bedürfnissen“, die allesamt erfüllt sein müssen, bevor du überhaupt daran denken darfst/kannst….xy zu tun. 

Sprich, dem Ego zuhörst und was ES braucht, damit es weiterhin dein Leben bestimmt und dir erzählt, was möglich ist was nicht- und welches der einfachste Weg ist, garantiert wachstumsfrei. 

Leben ist nichts anderes, als ein Leben lang den Unterschied zu lernen. 

Was Ego draus macht? 

(Eine) LangeWeile. 

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