Lieblingsthema.
Das Ding mit der „Liebe“.
Unfassbar verkompliziert, unfassbar verschmalzt und scheinbar unfassbar unerreichbar.
Zwischenmenschliche Liebe:
Zwei Menschen fühlen sich zueinander hingezogen. Folglich verbringen sie eine geraume Zeit miteinander, deren Dauer abhängig ist davon, wie sehr sie die Verantwortung zu übernehmen bereit sind für die unangenehmen, unerlösten und ungelösten Gefühle, die zwangsläufig irgendwann dadurch sichtbar werden. Dann nämlich wenn die Erhöhung des Partners, auch „Verliebtheit“ genannt, abgeklungen ist. Und genau das ist ihr Zweck. That’s it. Mehr war da nie, mehr ist da nicht und mehr wird da nie sein. Als ob das nicht schon mehr als genug wäre!
Und jetzt kommt’s:
Der ganze Shit.
„Seelenpartner“
„Liebe meines Lebens“
„(M)eins werden“
„Das weibliche…(laber rhabarber)“
„Das männliche…(laber rhabarber)“
„Erst wenn….(laber rhabarber)“
„SIE weiß um ihre…(laber rhabarber)“
„ER, der er …. (laber rhabarber)“
„Willst du….für immer….durch alle Zeiten….ewiglich….(laber rhabarber)“
„Ohne dich….(laber rhabarber)“
„Füreinander bestimmt. Bestimmt! (laber rhabarber)“
CUT.
Erst mal ein schönes Stück Rhabarberkuchen. Mit Baiser natürlich. ( apropos: kennt ihr eigentlich das mit der Rhabarber-Barbara? Fällt mir nur grad ein)
Sonst krieg ich noch Haarausfall.
Klar. Gott oder das Leben, nenn es wie du willst, hat nix anderes zu tun, als den Hans-Dieter und die Gerda in einem Beinahe-Zusammenstoß aufeinander stoßen zu lassen, auf dass sich die Erde fortan nicht mehr um sich selbst drehe, sondern um die „grenzenlose Liebe“ zwischen zweien von sieben Millionen Menschen.
Schnarch.
Und das krasse ist: die Gerda und der Hans-Peter denken das jedesmal.
Selbst nach der 50sten „gescheiterten“ Beziehung.
Also nicht, dass daran was verkehrt wäre.
Das macht ja einen großen Teil des ganzen Liebes-Gedöns aus, stimmt’s?
Aber irgendwann- sollte man meinen- könnte einem ja doch mal auffallen, dass der Sinn und Zweck nicht nur von „Liebesbeziehungen“, sondern überhaupt jeglicher Beziehung, selbstredend derselbe ist, wie der von Leben an sich:
WEITER werden.
Dass die eigenen Bewertungen darüber, was „scheitern“ und „Erfolg“ ausmacht, vielleicht womöglich eventuell nicht sehr dienlich sind.
Dass dieses ganze Gelaber über Mann und Frau, über männlich und weiblich genauso überflüssig und absolut sinnfrei ist, wie über den Geschmack von Rhabarberkuchen nachzudenken und darüber Romane zu verfassen, statt ihn zu essen.
Du lebst.
Und du wirst niemals etwas anders tun, als Leben zu kosten- oder darüber nachzudenken, weil du dich nicht traust, es dir einzuverLEIBen.
Mit Leib und Seele, immer wieder, egal wie bitter es manchmal schmeckt.
Und weil es sooft Angst macht.
Aber es ist auch wunderschön.
Und es gibt schlicht nichts anderes zu tun.
Lieben macht Angst.
Manchmal gefühlt richtig schlimm.
Weil lieben nichts anderes ist als WEIT werden.
Hereinlassen, wovor wir uns fürchten.
Was uns bisher zu sehr geschmerzt hat.
Statt die Tür zu verriegeln und es den anderen in die Schuhe zu schieben.
In Wahrheit lassen wir immer nur uns selbst herein.
Oder sperren uns aus.
Lass ich mich ein?
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